I am doing it for my future

März 07, 2018

Besser

Wir biegen mit dem Transportfahrzeug von JPIC um eine Kurve und sehen einen Müllberg, der überhaupt gar nicht in diese schöne Landschaft zu passen scheint. Auf dem Müllberg arbeiten Scavenger, sogenannte Müllsammler, die den Müll sortieren und Recyclebares von nicht Recyclebarem trennen. Sie heben alles auf, für das sie später bei einem Junkshop Besitzer Geld bekommen können. Plastikmaterial, Dosen und Drähte finden sie zwischen Essensresten und sogar Krankenhausabfällen.


Die Tapul dumpsite (Mülldeponie) befindet sich in den Bergen von Talisay City, der Nachbarstadt Cebu Citys. Auf einer Fläche von von zwei bis drei Hektar werden dort seit 2005 jeden Tag ungefähr 80 Tonnen Müll der Stadt Talisay abgeladen. Wir sprechen mit einer jungen Frau, die zwei Kinder im Alter von acht und elf Jahren hat. Sie ist eine der ca. 200 Scavenger dort und erzählt uns, dass ihr Mann als Motorradfahrer arbeitet, sich jedoch nicht regelmäßig um das Einkommen der Familie sorgt. Oft bleibt als einzige Einkommensquelle das Geld, das sie durch das Scavenging bekommen kann. Das sind 600 bis 700 Peso pro Woche, umgerechnet ungefähr zehn bis elf Euro. Eine andere, ältere Frau arbeitet bereits seit 10 Jahren auf der Tapul dumpsite. Obwohl sie schon sehr alt ist und ihre Familie ihr rät, nicht mehr auf der Müllhalde zu arbeiten, tut sie es dennoch. Sie sehe die Lebenssituation ihrer Enkelkinder und gewinne durch das Müllsammeln wenigstens noch etwas Geld für ihre Familie dazu, sagt sie.




Im Anschluss an die Besichtigung der Müllhalde besuchen wir noch die Elementary (Grundschule) und High School von Tapul. Beide Schulen liegen hoch oben auf dem Berg und sind jeweils die Einzige im gesamten Barangay (Bezirk Tapul). Viele der Kinder, die dort zur Schule gehen, haben jeden Tag einen langen Schulweg. Manche laufen zu Fuß bis zu drei Stunden von einem benachbarten Berg zur Schule. Auf dem Weg müssen sie einen Fluss überqueren. Regnet es, kann das sehr gefährlich werden, weswegen sie an diesen Tagen dann zuhause bleiben. Die Lehrerin der 12. Klasse gibt den Schülern nach der Ankunft deswegen zuerst immer etwas Zeit zum Ausruhen, bevor sie mit dem Unterricht beginnt. Für viele der High School Absolventen aus diesem armen Barangay ist es nicht einfach danach zu studieren. Die Unis befinden sich in der Stadt und viele Familien können sich die Fahrtkosten mit dem einzigen öffentlichen Verkehrsmittel in den Bergen, dem Motorrad, geschweige denn eine Unterkunft in der Stadt nicht leisten. Mögliche Stipendien decken dann nur die Studiumskosten, nicht jedoch die Fahrtkosten. Die Lehrerin erzählt uns berührende Geschichten von ihren Schülern. „It touches my heart when a student tells me she’s doing it for her future.“ - Es berührt mein Herz, wenn eine Schülerin mir erzählt, dass sie den langen Schulweg für ihre Zukunft jeden Tag aufs Neue auf sich nimmt.



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